Die Kunst kein Egoist zu sein – Richard David Precht
Die Kunst, kein Egoist zu sein: Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält
Richard David Precht
Dieses Buch beschreibt der Autor wohl selbst am besten, nämlich als Rundgang von Platons Idee des Guten über die biologischen Ursprünge unserer Moralfähigkeit, die Belohnungsstrukturen des Gehirns, die Selbstbelohnungsideen des Aristoteles, über unser Schwarm- und Gruppenverhalten und unsere Vergleichsstandards bis zu den aktuellen moralischen Problemen der westlichen Gesellschaften. Doch es geht auch ans Eingemachte. Der Leser darf sich durchaus fragen, ob und in wie weit er Egoist ist. Was macht Menschen zu Egoisten oder aber nicht? Was ist der Hintergrund von Moral, die in uns überhaupt erst den Wunsch hervorbringt kein Egoist zu sein? All diesen Fragen geht der Autor nach.
Wie immer bei Richard David Precht sind diese tiefgreifenden Themen publikumsfreundlich und verständlich aufbereitet, erklärt und mit Referenzen versehen, für all jene, die bestimmte Themenbereiche vertiefen möchten.
Dieser Streifzug ermöglicht ein besseres Verständnis, angefangen von den eigenen Motivationen und Triebkräften bis hin zu gesellschaftlichen Entwicklungen. Richard David Precht liefert dabei nicht nur Kritikpunkte, sondern durchaus auch Lösungsansätze. Auch bei diesen werden deren Perspektiven, die Wahrscheinlichkeit ihrer Umsetzung sowie die dabei zu erwartenden Schwierigkeiten nicht verschwiegen. So wird auch klar, dass so manche davon eher utopisch sind, weil es schlicht nicht die richtigen Akteure gibt, die die Möglichkeit und/oder die Motivation für eine Umsetzung haben.
Die grundlegende menschliche Natur wird aufgezeigt und ermöglicht ein besseres Verständnis des eigenen Handelns. Dabei wird, wie bereits einleitend bemerkt auch bis auf die griechischen Philosophen zurückgegriffen. Geschichtliche Entwicklungen werden erklärt, vor allem aber der wissenschaftliche Stand zu verschiedenen Themen und Studien und die Untersuchungen von zeitgenössischen Philosophen dienen ebenso als Erläuterung und zur Erweiterung und Untermauerung der Thesen.
Fazit:
Dieses Buch hilft sich selbst, unsere Gesellschaft, historische Entwicklungen und den Menschen an sich besser zu verstehen. Damit ermöglicht es auch einen veränderten Umgang. Das heißt: Wenn man sich selbst und die eigenen Motivationen versteht kann man die eigenen Handlungen dem gewünschten Ziel anpassen anstatt nur gewohnten Mustern zu folgen. Dieses Buch kann eine Hilfestellung sein, sich selbst zu hinterfragen, es hilft aber auch gesellschaftliche Entwicklungen zu verstehen.