Die Pest
Die Pest
Albert Camus
Die Pest bricht in einer Stadt am Meer aus. Was eigentlich ein historisch dokumentarischer Roman ist, scheint in Zeiten von Covid-19 geradezu visionär.
Tatsächlich ist es einfach eine Bestätigung, wie zutiefst gleich wir Menschen doch sind. Der Umgang, den Menschen mit ähnlichen Situationen finden, ihre Reaktion auf gewisse Rahmenbedingungen sind von Zeit und Ort recht unabhängig. Daher ist Albert Camus Die Pest heute aktuell wie zur Zeit seiner Entstehung.
Doch das Buch ist nicht nur aufgrund von Corona interessant. Auch die Erzähltechnik ist durchaus spannend und die erzählerische Perspektive wird erst auf den letzten Seiten verraten.
Was die Geschichte ebenso zeigt ist, dass der Mensch bei aller technologischen Entwicklung, Digitalisierung etc. für gesundheitliche Bedrohungen durch ansteckende Krankheiten grundsätzlich nach wie vor nur die Möglichkeit der Isolation hat. Diese lässt sich heute natürlich weit leichter ertragen und es gibt viel mehr Möglichkeiten der gefahrlosen Kommunikation trotz Isolation, doch die Absonderung bleibt uns heute wie damals nicht erspart.
Doch gerade die menschlichen Reaktionsmuster sind spannend zu beobachten, die aufgrund ihrer geringen Veränderung auch aktuell sind. Albert Camus als Profi-Erzähler liefert hier auch entsprechend
Interessant ist, wie Menschen auf die Rahmenbedingungen reagieren.
Kurz ein interessantes und aktuelles Thema, auch wenn der Unterhaltungswert nicht unbedingt im Vordergrund steht.
Fazit:
Zwar nicht unbedingt erheiternde, aber doch sehr interessante Lektüre für alle, die sich für Menschen und deren Reaktionsmuster sowie der Kontext der Welt und Rahmenbedingungen interessieren. Ich habe es auch als Urlaubslektüre genützt, was ich auch empfehlen kann, da es in einem möglicherweise ohnehin belasteten Alltag doch eher betrüblich sein kann, wenn man nicht die zeitlichen Ressourcen hat, sich auch entsprechend Gedanken zu machen.